Geboren am 22. September 1924 in Rosenberg war Theresia schon als kleines Kind eine Frohnatur. Sie hat oft davon erzählt, wie viel Freude es ihr machte, in ihrem geliebten Rosenberg mit ihren vielen Freundinnen durch die Straßen und über die Wiesen zum Schloss zu laufen und auch von ihren Begegnungen mit der Gräfin. Aufgewachsen in einer Großfamilie mit der Mutter, den Großeltern, drei Onkeln und zwei Tanten im Gasthaus, „Zur Traube“, gab es hier auch in den sicherlich schwierigen Zwischenkriegsjahren viel Platz für Abenteuer.
Als Schülerin war sie nach eigenen Erzählungen mäßig erfolgreich, aber das aufgeweckte Mädchen wurde von der Schneidermeisterin Anastasia Prager in die Lehre genommen. Böhmen wurde 1939 besetzt, als Theresia gerade 15 Jahre alt war. 1943 leistete sie ihren Reichsarbeitsdienst in Schrems in Niederösterreich, in diesem Jahr beginnt sie auch ihre Ausbildung als Schwesternschülerin im AKH in Linz. Als 1945 der Krieg endete, dauerte es nicht lange, bis die Familie die Heimat verlassen musste. Das Gasthaus, der Steinmetzbetrieb, alles musste zurückgelassen werden. Nur mit dem Nötigsten versorgt, fanden Theresia und Margaretha mit der Mutter und dem Onkel Toni bald Unterkunft in Linz am Froschberg. Theresia fand Arbeit als Kindergärtnerin im Posthof und später erlernte sie die Kürschnerei, die sie, wie auch die Schneiderei, jahrzehntelang noch als Hobby ausübte.
Mit 28 Jahren lernte Theresia den Eisenbahner Walter Rotpart kennen. Mit dem Zug und dem Motorroller machten die beiden die ersten Reisen quer durch Österreich, nach Italien und ins damalige Jugoslawien.
Die durch das Kriegsende unterbrochene Ausbildung zur Krankenschwester nahm Theresia 1959 wieder am AKH auf und 1964 erwarb sie in Salzburg ihr Diplom.
Theresia war u. a. Mitglied im Böhmerwaldbund. Kaum ein Treffen oder einen Ausflug, „ihrer“ Böhmerwälder hat sie je verpasst, anfangs ging es zum Hinüberschauen auf den Sternstein, Mitte der 60er Jahre dann tatsächlich wieder nach Rosenberg, in die alte Heimat. Dabei stand natürlich die Pflege der letzten Ruhestätte der Familie sowie der Besuch der ,,Traube“ im Mittelpunkt,
Mit 52 Jahren endlich heiratete Theresia ihren Walter und sie erlebten 29 harmonische Ehejahre in der Wohnung in der Sandgasse 7, wo auch die Mutter wohnte. Der Tod der Mutter im Jahr 1985 traf Theresia sehr. Noch schwerer traf sie jedoch, beinahe auf den Tag genau 20 Jahre später, der Tod ihres geliebten Mannes Walter, der 2005 verstarb. Trotzdem verlor Theresia nicht ihre unbändige Lebenslust, pflegte weiter ihr überaus reges Sozialleben, seien es die Rosenberger, der Sparverein oder die Pensionisten, sie nahm an den Treffen teil, verreiste, fuhr zur Kur und fand auch immer noch die Zeit, sich ausgiebig der großen Familie zu widmen.
In den letzten Jahren versuchte das Alter, sie in die Knie zu zwingen, das Gehen wurde ihr sehr beschwerlich, doch davon ließ sie sich kaum aufhalten. Vor zwei Jahren reiste sie ein letztes Mal in die geliebte Steiermark, wo sie mit ihrem Walter mehr als 30 Jahre ihren Urlaub verbracht hatte. Ihre letzte Reise führte sie im letzten Sommer nach Wolfsegg zur Kur beim Petershofer. Das vergangene Weihnachten verbrachte sie, wie all die Jahre zuvor, im Kreise der Familie. Doch das neue Jahr meinte es nicht gut mit ihr. Krankenhaus- und Pflegeaufenthalte wechselten sich ab, nur wenige Tage daheim waren ihr mehr vergönnt. Sie, die ihr Leben der Krankenpflege gewidmet hatte, war nun selbst Patientin und dies ist ihr nicht leichtgefallen.
Am 7 . April hat Theresia Rotpart ihre allerletzte Reise angetreten, nicht zu Fuß, nicht mit dem Roller, nicht im Auto. Wir nahmen Abschied in der Gewissheit dass sie, der das Reisen so viel Spaß machte, nun eine endgültige Heimat gefunden hat. Ihr zu Ehren wurde gemeinsam das Böhmerwaldlied gesungen.
Elfriede Schmid (Nichte)