Der unmittelbar an der Grenze, 17 km nördlich von Freistadt an der Maltschgelegene, dem Erdboden gleich gemachte ehemalige Marktort südböhmisch-oberösterreichisch Cetviny / Zettwinghat im 20. Jahrhundert acht dramatische politische Umbrüche erlebt, die in der Landschaft und bei den
Menschen tiefe Spuren hinterlassen haben.
Als Meilensteine der bewegenden Ortsgeschichte sind hervorgehoben
_ der Weg von der Monarchie 1526-1918 zur neuen Staatsgrenze in der
1. Tschechoslowakischen Republik
_ der Anschluss an Oberdonau im Deutschen Reich 1938
_ die Aussiedlung der deutschsprachigen Einwohner 1946
_ die kommunistische Machtergreifung 1948 mit der Todeszone am
_„Eisernen Vorhang“ 1951 und
_ der Abriss des Ortes 1955/56.
Einzig die Militärstation, das Zollamt und die Kirchenruine blieben 1989 als
„Mahnmal der Geschichte“ von den 105 Häusern übrig. Durch ein tschechisch-deutsch-österreichisches Gemeinschaftsprojekt ist die gotische Maria-Geburt-Kirche mit 600 Jahre alten Fresken seit 2007 wieder zu einem spirituellen und touristischen Anziehungspunkt geworden. Authentische Aussagen von Zeitzeugen, Familiengeschichten mit historischen Bild-Collagen, Kurzfilme,
digitale Fotoserien und ein Marktmodell auf dem Katasterblatt von 1826 ermöglichen einen nachdenklichen Einblick in die Geschichte dieses ausradierten böhmischen Grenzortes.